Nahostkonflikt im Fokus.

Hosam el Miniawy, Dr. Marius Strubenhoff, Ingmar Schmidt

Am Donnerstag, den 18. September 2025, lud der FDP-Kreisverband Harburg-Land zu einer Veranstaltung nach Buchholz ein, bei der der Nahostkonflikt und die Perspektive einer Zwei-Staaten-Lösung im Zentrum standen. Rund 30 Interessierte folgten der Einladung zu Blau-Weiss Buchholz.
Zur Begrüßung betonte Ingmar Schmidt, Vorsitzender des Kreisverbands, die Verantwortung, Antisemitismus in Deutschland entschieden entgegenzutreten. Er ging dabei auch auf den jüngsten Vorfall in Flensburg ein und unterstrich die Bedeutung einer klaren Haltung. Hosam el Miniawy übernahm die Moderation des Abends und stellte die thematische Brücke zwischen deutscher Politik und der internationalen Lage im Nahen Osten her und erklärte das Ziel des Abends mögliche Lösungen des Konflikts zu besprechen.
Der Hauptteil des Abends gehörte Dr. Marius Strubenhoff. Der promovierte Historiker, der in Cambridge und Berlin geforscht und gearbeitet hat, zeichnete in seinem Vortrag die Entwicklung der Zwei-Staaten-Lösung vom UN-Teilungsplan von 1947 über die Oslo-Verträge bis hin zur heutigen Situation nach. Strubenhoff, der sich selbst als liberalen Freund Israels bezeichnet, schilderte eindrücklich, wie der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und die darauffolgenden Kriegsjahre Israel und die Palästinenser zusammen eine „Lose-Lose-Situation“ geführt haben.
Er machte deutlich, dass Israels ursprüngliche Kriegsziele bis heute nicht erreicht seien: Die Hamas sei nicht besiegt, Geiseln weiterhin in Gefangenschaft, die humanitäre Lage in Gaza dramatisch. Gleichzeitig sei Israel international isolierter denn je, mit massiven Einbußen an Vertrauen in der westlichen Welt. Kurzfristig sei ein Waffenstillstand das drängendste Ziel.
Besonders nachdrücklich forderte Strubenhoff, dass Deutschland und Europa deutlich mehr Verantwortung übernehmen müssen. Dazu gehöre, erhebliche finanzielle Mittel bereitzustellen – für den Wiederaufbau, für eine Reform der Palästinensischen Autonomiebehörde und ein stärkeres Engagement für Verhandlungen. Zentral sei es, in der aktuellen Situation auf die Trump-Administration einzuwirken und sie von der Notwendigkeit einer schnellen Verbesserung der humanitären Lage und eines Waffenstillstandes zu überzeugen.
Zur Kernfrage des Abends – wie realistisch eine Zwei-Staaten-Lösung heute noch ist – äußerte sich Strubenhoff vorsichtig optimistisch. Zwar seien die Umfragewerte in Israel wie auch in den palästinensischen Gebieten derzeit ernüchternd, doch zeigte er anhand historischer Beispiele, dass politische Realitäten sich ändern können, sobald ein ernsthafter Friedensprozess beginnt. „Der erste Schritt ist das Ende des Krieges. Dann eröffnen sich auch neue Optionen“, so sein Fazit.
Die Veranstaltung endete mit einer lebhaften Diskussion, in der deutlich wurde, wie groß das Interesse an fundierter Analyse und klaren Perspektiven im Nahostkonflikt ist.